Kiefergelenk und dessen Behandlung
Das Kiefergelenk verbindet den Unterkiefer mit der Schädelbasis vor dem Ohr und ermöglicht vielseitige Bewegungen beim Sprechen und Kauen. Störungen des Kiefergelenks und der umgebenden Gewebe können durch falsches Kauen, Traumata, Zähneknirschen oder Haltungsstörungen verursacht werden.
Was sind die Symptome einer Kiefergelenkstörung?
- Kopfschmerzen, die sich auf die Schläfen konzentrieren, und Schmerzen, die in den Nacken ausstrahlen
- Schwierigkeiten beim Öffnen des Kiefers, Geräusche beim Öffnen und Kiefersperre
- Ohrenschmerzen, Ohrensausen, Schwindel und Schmerzen in den Wangen
- Kieferverrenkungen
- Störungen bei Biss-, Kau- und Schneidebewegungen
- Abnutzung und Empfindlichkeit der Zähne
- Fehlstellungen der oberen und unteren Zähne
Was sind die Ursachen für Kiefergelenkstörungen?
Zu den Ursachen von Kiefergelenkstörungen gehören:
- Ständiges Kauen auf einer Seite
- Zähneknirschen oder Zähnepressen
- Stress
- Zahnverlust
- Fehlerhafte Prothesenbehandlungen, die die Kieferverbindung beeinflussen
- Verletzungen oder Traumata im Kieferbereich
- Lange und traumatische Zahnbehandlungen
- Haltungsstörungen
- Systemische Erkrankungen oder Tumore, die den Kopf- oder Nackenbereich betreffen
- Neurologische oder psychiatrische Probleme
- Parafunktionale Gewohnheiten wie Kaugummikauen, Nägelkauen oder Stiftbeißen
Wie wird eine Kiefergelenkstörung behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach der Störung. Bei vielen Menschen sind die Symptome vorübergehend und führen nicht zu ernsthaften Problemen. Wenn die Ursache beseitigt wird, nehmen die Beschwerden ab und verschwinden schließlich. In vielen Fällen führen Kombinationstherapien zu positiven Ergebnissen.
Schienen: Eine Stabilisierungsschiene ist eine abnehmbare, durchsichtige Platte, die meistens am Oberkiefer angebracht wird. Sie hat eine Dicke von 4-6 mm und passt zur Bissposition. Je nach Zustand des Patienten kann sie nur nachts oder 24 Stunden getragen werden. Sie sorgt für eine optimale Kieferpositionierung, und die Behandlung dauert 2-5 Monate.
Weiche Ernährung: Der Verzehr von Lebensmitteln, die wenig Kauen erfordern, reduziert die Belastung des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur. Große Bissen sollten während der Mahlzeiten vermieden werden.
Übungen und Wärmebehandlungen: Von Zahnärzten empfohlene Kieferöffnungs- und Schließübungen sowie regelmäßige warme oder kalte Anwendungen im Gelenkbereich lindern Beschwerden.
Medikamente: Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente und Muskelrelaxantien können zur Linderung von Muskelschmerzen und zur Verhinderung von Muskelkontraktionen eingesetzt werden.
Botulinumtoxin (Botox): Durch die Reduzierung der Aktivität des Kau-Muskels wird die Belastung des Gelenks verringert. Es kann vorübergehend helfen, jedoch die Ursache nicht beheben.
Arthroskopie: Dabei wird das Gelenk von außen gespült, um beschädigte Gewebe zu reinigen oder die Position der Scheibe und des Kondylus zu korrigieren. Es wird bei fortgeschrittenen Fällen angewendet.
Offene Kiefergelenkchirurgie: Diese wird bei Tumoren im Kiefergelenkbereich, schweren Verletzungen oder Brüchen durchgeführt.